Kurz und knapp
In der Kürze liegt die Würze, so sagt es ein Sprichwort. Soll heißen: Nicht lange labern, lieber klar und deutlich sagen, was Sache ist. Das ist uns in Mecklenburg ja sehr nahe, wir brauchen nicht viele Worte, um unsere Meinung deutlich auszudrücken.
Ich finde aber auch, dass Schweigen nicht immer Gold ist. Es gibt Sachen, die müssen richtig besprochen werden. Und manchmal scheint es uns erstaunlich schwer zu fallen, wichtige Dinge auf den Punkt zu bringen. Wann haben Sie z. B. einem Menschen, der Ihnen nahe steht, zum letzten Mal gesagt: Ich liebe dich? Und zwar genau mit diesen Worten – und haben es auch ganz ernst damit gemeint?
Nein, das wird jetzt keine Seelenschau, keine Angst. Vielleicht eher ein Lobgesang auf Menschen, die es schaffen, Situationen oder Umstände oder Pläne so ganz kurz und knackig auf den Punkt zu bringen. Das kann beeindruckend sein! Und hilfreich, denn mit dem Gesagten denkt man ja weiter.
Ein Buch, in dem viele solcher starker, kurzer Sätze stehen, ist meine Bibel. Da steht beispielsweise im mittleren Teil folgender Satz: Fürwahr – ER trug unsere Krankheit. Moderner formuliert: Ehrlich, ER hat alles, was dir weh tut, was dir schadet, ertragen! Ich lese das und sofort stehen mir Menschen vor Augen, die ich kenne, die ich gern habe, die sehr krank sind. Ich denke an unsere Kinder, an Fiebernächte, gebrochene Beine, an scheinbar lebenslange Allergien, Hirnschäden, Krebs… Ein Gedankenkarussell dreht sich, scheinbar ohne Ausweg, ohne Lösung. Und dann dies: Ehrlich – das hat ER alles ertragen. Für dich. Wie das? Und wer ist ER?
Doch… Ich erinnere mich daran, dass ich nach langen Nächten der Sorge wieder neue Kraft bekam. Dass ich einen Arzt kennenlernte, der sich wirklich mit unserem Thema beschäftigen wollte. Dass eine Bekannte mit einer Krebsdiagnose nach der Op. nach Hause kam und sagte: Es war doch nicht so, wie die Ärzte dachten! Es wird wieder besser!
Gott sei Dank. Denn ER selbst hat das alles schon ertragen. Christen leben vor Ostern in der so genannten Passionszeit. Sie bedenken, dass Jesus, der Sohn Gottes, verleumdet wurde, dass man seinen Tod plante, dass er gequält, zu Unrecht verurteilt und dann grauenhaft hingerichtet wurde. Er starb am Kreuz. Dort hat er alles hin getragen, was mir und dir Angst und Schmerzen macht.
Das kann man nicht verstehen? Ich denke, doch. Denn wie oft wünschen wir uns Einen, der unsere Last mitträgt, der uns versteht und die Kraft hat, zu helfen? Den gibt es! Und ER ist jederzeit erreichbar. Für jeden. Ohne viele Worte. Ich bin froh darüber.
Zum Schluss noch ein ganz kurzer Satz aus dem schon erwähnten Buch: ER ist auferstanden! DAS sind dann wirklich nur drei Worte, die aber die ganze Welt verändert haben.
Käte Wischeropp